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Gefühlte Ungerechtigkeiten - mächtige Konfliktpotentiale

Stefan Behnke, 05.05.2020

Gefühlte Ungerechtigkeiten – mächtige Konfliktpotentiale - 
Stolperfallen bei den ersten Schritten nach dem Lockdown 

Mitarbeitende bekommen in Kurzarbeit ca. 80% ihres Gehalts. Beim Hochfahren der Unternehmen nach dem Lockdown entstehen nun, je nach Perspektive, motivierende, spannende, kränkende und konfliktreiche Situationen. 

- Mitarbeiter A arbeitet 80% der Normalarbeitszeit und bekommt 80% Kurzarbeitsgehalt.
- Mitarbeiter B arbeitet 40% und bekommt 80% Kurzarbeitsgehalt. Die restliche Zeit nutzt B für das Anlegen eines Gartenteichs. 
- Mitarbeiter C muss, da das Unternehmen Kundenorientierung groß schreibt, für einen spontanen Kundenwunsch 90% der Normalarbeitszeit leisten. Er bekommt 80% Kurzarbeitsgehalt. 


Gedanken aus unterschiedlichen Perspektiven aus einem Unternehmen: • - Geschäftsleitung: „Wichtig ist, dass wir unsere Kunden halten. C soll froh sein, dass er aktuell noch Arbeit hat. Die 10% Mehrleistung sind sein Solidaritätsbeitrag zum Wohl des Unternehmens.“ 
- Mitarbeiter C: Ich leiste gerne für das Unternehmen, aber unbezahlt arbeiten…Ich erwarte klar, dass ich für 90% Arbeit auch 90% Gehalt bekomme.“ 
- Mitarbeiter B: „Eigentlich würde ich ja auch gerne wieder mehr arbeiten dürfen. Bei nächster Gelegenheit frage ich mal nach, warum nicht ich für die Arbeit berücksichtigt wurde.“ 
- Mitarbeiter A: „Warum immer ich? – B hält sich zurück und bleibt absichtlich dumm. Und dann erzählt er noch, wie toll er mit seinem Gartenteich vorankommt. Auch ich habe meine privaten Projekte und komme nicht dazu. 

Aktive Führungsarbeit – jetzt, nicht später 
Die Gedanken sind ein reales Beispiel aus einem Unternehmen. Zeigen Führende Nicht-Führung und bleiben sie bei diesen verdeckten Konflikten untätig, werden sie früher oder später in „Stellvertreter-Konflikten“ zum Vorschein kommen. Dies führt im ersten Schritt zu emotionalen Reibungsverlusten, im zweiten Schritt zu finanziellen Einbußen. 
Nehmen, von der obersten Ebene angefangen, Führende ihre Arbeit ernst, wird das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen, Ziele, Bedürfnisse oder Meinungen als Chance genutzt. Gerade jetzt braucht es transparente Führungsarbeit. Sie deckt Unterschiede auf, lädt zu offener Auseinandersetzung ein und verwendet die vorhandene Energie für konstruktive Lösungen. Sind Sie eine transparente und zukunftsweisende Führungskraft, oder verstecken Sie sich aktuell eher hinter den operativ getriebenen Themen? 
Wie viele der Führenden haben wirklich das Rüstzeug und die emotionale Stärke dazu? Sicher ist: Bei jetziger Nicht-Führung sind die finanziellen und emotionalen Folgekosten nicht kalkulierbar.